Prostatavergrößerung

Krankheitszeichen und Untersuchungen bei der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Benignes Prostata-Hyperplasie Syndrom = BPH

Bei ungefähr 60 Prozent aller Männer kommt es ab dem 50. Lebensjahr zu einer gutartigen, knotenartigen Vergrößerung der Drüsen in der Prostata. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der betroffenen Männer. Die benigne Prostata-Hyperplasie (BPH) ist die häufigste urologische Erkrankung des Mannes. Obwohl diese Erkrankung fast jeden Mann irgendwann einmal betrifft, ist das Thema immer noch ein Tabu. Dabei kann sie, bei frühzeitiger Behandlung, fast immer vollständig geheilt werden. Angst vor dem Alter und vor Impotenz führen aber dazu, dass vielfach Beschwerden verharmlost und verschwiegen werden. Das verschlechtert die guten Heilungschancen. Reden wir darüber.

Durch die Größenzunahme der Prostata kann es zur Einengung der Harnröhre mit daraus folgenden Problemen beim Wasserlassen kommen, die vom Betroffenen berichtet werden:

Im Gegensatz zum bogenförmigen weiten Urinstrahl, hat der Mann mit einer Prostatavergrößerung zunehmend Schwierigkeiten damit. Es kommt zum „Schuhpinkeln“ oder letztlich zu einer völligen Harnsperre mit Notfallsituation. Tags und besonders nachts besteht Harndrang mit häufigem Wasserlassen. Das Gefühl der unvollständigen Entleerung der Harnblase wird zum ständigen Begleiter. Ständiges Harnträufeln macht die Unterhose gelb und führt zum dauernden Uringeruch. Der Betroffene stellt sich darauf ein, vermeidet vor dem Schlafengehen noch etwas zu trinken, richtet seinen Tagesablauf nach der Verfügbarkeit von Toiletten aus, zum Beispiel bei Reisen. Öffentliche Veranstaltungen werden gemieden. Berichtet ein Patient auch von blutigem Harn, dann hat er sich meist beim Wasserlassen sehr anstrengen müssen, sodass dadurch kleine „Äderchen“ geplatzt sind. Doch kann die Blutbeimengung auch andere ernst zu nehmende Ursachen wie Tumoren der Blase oder den Nieren haben. Alles dies bedeutet eine erhebliche Verminderung der Lebensqualität mit dem Appell zum rechtzeitigen Aufsuchen eines Urologen.

Die plötzlich auftretende komplette Harnverhaltung

Dieses Krankheitsbild äußert sich durch einen ausgeprägten Drang Wasser zu lassen, verbunden mit quälenden Schmerzen im Unterbauch. Die Betroffenen versuchen mit dem Bauch zu pressen und durch Drücken mit den Händen, die Blase zu entleeren. Dieser Zustand ist trotz der Schmerzen weniger gefährlich für den Patienten, da die Nierenfunktion bei diesem Zustandsbild meist noch nicht gestört ist. Dennoch handelt es sich um einen Notfall, der Patient muss sofort einen Arzt aufsuchen bzw. es muss ein Notarzt gerufen werden. Nicht selten ist dies mitten in der Nacht. Die Behandlung erfolgt durch Blasenentleerung mit einem Katheter.
Bei der Befragung durch den Arzt werden auch Begleiterkrankungen eine Rolle spielen wie z.B. Nervenerkrankungen, Zuckerkrankheit usw., die Ursache von Entleerungsstörungen der Harnblase sein können.

Die körperliche Untersuchung

Im Anschluss an die Erfragung der Krankheitszeichen erfolgt die körperliche Untersuchung. Dabei orientiert sich der Arzt über eine intakte Nervenfunktion und durch die Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm (rektale Untersuchung) über deren Beschaffenheit wie Größe, Beschaffenheit oder Schmerzhaftigkeit. Auf diesem Wege kann auch ohne große Belastung für den Patienten mit einer feinen Nadel eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht werden.

Laboruntersuchungen

Üblicherweise wird auch eine Blutuntersuchung durchgeführt. Sie wird hier speziell ergänzt durch die Bestimmung des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen, PSA) im Blut. Dieser Wert kann bei einer vergrößerten Vorsteherdrüse erhöht sein, der Anstieg fällt jedoch wesentlich geringer aus als beim Prostatakrebs und ist nur in der Zusammenschau wertvoll.
Zum Ausschluss einer Infektion der Harnwege wird eine mikroskopische Untersuchung und eventuell eine Keimkultur veranlasst.

Ultraschalluntersuchung

Diese Untersuchungsmethode wird häufig genutzt, sie ist leicht und schnell einsetzbar und gibt dem Urologen viel Information zur Beurteilung der Organe im Bauchraum. Sie ist ein völlig schmerzfreies Verfahren. Der Arzt sieht auf einem Bildschirm ein Bild aus dem Körperinneren. Speziell bei der Beurteilung von NierenHarnleiternHarnblase und Prostata gibt sie reichlich Auskunft. Wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt, ist die Beurteilung der Prostata direkter und damit noch wertvoller und kann weitere Erkenntnisse über die Ausdehnung der Erkrankung bringen.

  • 1. Stadium:
    Der Betroffene muss immer häufiger Wasser lassen, sowohl am Tag wie auch in der Nacht. Der Beginn der Blasenentleerung ist verzögert, das Wasserlassen nimmt mehr Zeit in Anspruch und es kommt zu einem Nachtröpfeln. Der Harnstrahl ist abgeschwächt. Der Betroffene versucht, durch zusätzliches Pressen mit Hilfe der Bauchmuskulatur die Blase zu entleeren. In diesem Stadium ist Restharn noch nicht nachweisbar.
  • 2. Stadium: 
    Es finden sich die gleichen Krankheitszeichen wie im ersten Stadium, zusätzlich kommt es jetzt aber nach dem Wasserlassen zum Verbleib von Urin in der Harnblase. Der Patient verspürt kurze Zeit nach dem Wasserlassen erneut einen Harndrang und es ist ihm möglich, wiederum eine kleine Menge Harn zu entleeren. Es bleibt jetzt Urin in der Harnblase und die ständige Keimbesiedelung oder eine Steinbildung in der Harnblase sind mögliche Folgen.
  • 3. Stadium:
    Durch weitere Zunahme des Restharns kommt es zum Versagen der Austreibungskraft der Harnblasenmuskulatur. Es bildet sich eine Überlaufblase oder es kommt zur kompletten Harnverhaltung. Der Urin staut sich letztlich rückwärts über die Harnleiter hinauf bis zu den Nieren und schädigt diese in ihrer Funktion, den Harn auszuscheiden; es kommt im Extremfall zum völligen Versagen der Nieren.

Für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung kommen Medikamente, andere nicht-operative und operative Maßnahmen zum Einsatz.

Durch die Einteilung in mehrere Stadien ergeben sich für dieses Krankheitsbild unterschiedliche Behandlungsansätze, wovon im Einzelfall auch abgewichen wird. Im Vordergrund steht immer die eingehende Diagnostik und Anamnese durch Ihren Urologen im Urologischen Zentrum Bonn, Friedensplatz.