Hodenhochstand

Der Hodenhochstand (Maldescensus testis, Kryptorchismus) ist die häufigste Anomalie des Urogenitaltraktes und kommt bei etwa 4% der termingerecht geborenen Knaben und, weil es eine Entwicklungsstörung ist, sogar noch häufiger bei Frühgeborenen vor.

Beim Hodenhochstand liegen einer oder beide Hoden zum Zeitpunkt der Geburt nicht im Hodensack.

Im Laufe der vorgeburtlichen Entwicklung wandern die Hoden normalerweise vom Bauchraum durch den Leistenkanal in den Hodensack. Bei einem Hodenhochstand weicht die Lokalisation des Hodens von der Norm ab. Vorausgesetzt, dass sie angelegt worden sind, befinden sich die Hoden beim Hodenhochstand irgendwo auf dem Weg zwischen Anlage- und Zielort. Ursache des Hodenhochstandes können anatomische Besonderheiten des Samenstrangs oder des Leistenkanals sein, hormonelle Störungen seitens der Mutter als auch des Kindes, möglicherweise auch eine erbliche Veranlagung.

Je nach Lage der Hoden werden verschiedene Formen unterschieden:

  • Pendelhoden
  • Beim Pendelhoden wechselt der Hoden seine Lage zwischen Leistenkanal und Hodensack. Bei Abkühlung oder mechanischer Reizung wird er durch Muskelzug hochgezogen. Er kann ohne Spannung heruntergezogen werden.
  • Gleithoden
  • Beim Gleithoden lässt sich der Hoden vom Leistenkanal in den Hodensack herunterziehen, gleitet jedoch sofort wieder zurück, da der Samenstrang zu kurz ist.
  • Leistenhoden
  • Beim Leistenhoden lässt sich der Hoden im Leistenkanal tasten, jedoch nicht in den Hodensack verschieben.
  • Bauchhoden
  • Beim Bauchhoden liegen die Hoden noch im Bauchraum.
  • Fehlende Hodenanlage (Anorchie).
  • Es kann auch vorkommen, dass die Hoden gänzlich fehlen, weil sie als Organ nicht angelegt wurden (Agenesie).

In der Mehrzahl der Fälle liegt beim Hodenhochstand der Hoden tastbar im Leistenkanal, nur in etwa 8% der Fälle befindet er sich noch im Bauchraum. Zeitpunkt der Diagnostik, Alter des Kindes, Lokalisation der Hoden und Ursache des Hodenhochstandes entscheiden über die Therapie. Diese sollte möglichst frühzeitig abgeschlossen sein, um das Risiko von Folgeschäden zu vermeiden.