Geschlechtskrankheiten

Gonorrhoe (Tripper)

Tripper (Gonorrhoe) ist eine meldepflichtige Geschlechtskrankheit, die durch sexuellen Kontakt, jedoch auch unter der Geburt übertragen wird und heute ihren Schrecken verloren hat, da man sie problemlos mit Antibiotika behandeln kann. Dennoch gehört der Tripper immer noch zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.

  • Erreger:
    Die Erreger der Krankheit sind Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae), die durch direkten Kontakt mit den Schleimhäuten übertragen werden. Wegen der Empfindlichkeit der Erreger ist eine Übertragung auf der Toilette, durch Handtücher oder Waschlappen etc. praktisch unmöglich. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit, beträgt etwa 2-4 Tage.
  • Symptome:
    Die Symptome wie auch der Krankheitsverlauf sind bei Männern und Frauen unterschiedlich, charakteristisch ist jedoch bei beiden Geschlechtern, dass die Gonorrhoe häufig beschwerdearm verläuft. In späteren Stadien der Erkrankung, wenn Erreger in die Blutbahn und damit in andere Organe gelangt sind, kann es bei beiden Geschlechtern zu Fieberschüben, Hautausschlägen oder auch Gelenkbeschwerden kommen. Je nachdem, wo die Erreger zuerst in den Körper eingedrungen sind, kommt es möglicherweise auch zu einer Rachen- oder Mastdarmentzündung.
  • Diagnose:
    Die Diagnose des Trippers erfolgt über Ausstriche von Genitalsekreten oder über Bakterienkulturen im Labor.
  • Behandlung: 
    Die Behandlung des Trippers ist mit Antibiotika heute meist problemlos möglich, auch wenn sich der Erregertyp in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat und penicillin-resistente Bakterienstämme existieren. Wichtig ist wie bei den meisten anderen sexuell übertragbaren Krankheiten eine gleichzeitige Behandlung des Sexualpartners, um eine Wiederansteckung, den so genannten Ping-Pong-Effekt, zu vermeiden.
  • Ansteckungsgefahr:
    Das Risiko einer Infektion mit Tripper besteht insbesondere bei häufig wechselndem und/oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr.

Syphilis

Die Syphilis (Lues) war bis zur Entdeckung des Penicillins eine gefürchtete Infektionskrankheit, die fast ausschließlich durch sexuellen Kontakt übertragen wird.

  • Symptome:
    Im ersten, so genannten Primärstadium der Syphilis findet sich bei der Frau am Ort des Erregereintritts, also an den Schamlippen (Labien), in der Vagina, im weiteren äußeren Genitalbereich, anal oder im Mund nach der Inkubationszeit von 2-4 Wochen zunächst ein schmerzloses Knötchen. Dieses zeigt eine ringförmige Verhärtung. Die lokalen Lymphknoten schwellen innerhalb einer Woche an. Nach 2-6 Wochen heilt dieser sogenannte Primäraffekt auch ohne Behandlung ab. Wegen der Schmerzlosigkeit werden diese ersten Hinweise an unzugänglichen Körperstellen leicht übersehen. Daher bleibt die Syphilis im Frühstadium nicht selten unbehandelt. Bei ca. 25% der unbehandelten Erkrankten entwickeln sich nach ca. 2 Monaten die typischen Symptome des so genannten Sekundärstadiums der Syphilis (Lues II).
  • Therapie:
    Eine frühzeitig erkannte Syphilis ist mit Antibiotika gut zu behandeln.

Weicher Schanker

Weicher Schanker (Ulcus molle) ist eine durch Geschlechtsverkehr übertragbare Erkrankung, die nach dem Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Geschlechtskrankheit ist. Der bakterielle Erreger, der sehr empfindlich ist, muss, um eine Erkrankung zu verursachen, in die Haut oder Schleimhaut eindringen. Frauen infizieren sich seltener als Männer.

  • Vorkommen:
    Obwohl der Weiche Schanker vor allem in den tropischen Gebieten von Afrika, Asien und Lateinamerika vorkommt und in Europa selten ist, kann es aufgrund der erhöhten Mobilität auch der europäischen Bevölkerung zu Ansteckungen kommen.
  • Symptome, Diagnose und Behandlung des Ulcus molle sind bei beiden Geschlechtern gleich.
  • Besonderheiten:
    Aufgrund seiner Symptome kann der Weiche Schankeranfänglich auch mit Syphilis verwechselt werden. Wer sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Ulcus molle angesteckt hat, kann sich zudem auch noch mit einer anderen Geschlechtskrankheit (Syphilis, Tripper) angesteckt haben. Darum ist eine genaue Diagnose wichtig
  • Prognose:
    Mit einer Antibiotikatherapie kann die Erkrankung erfolgreich behandelt werden.

Lymphogranuloma inguinale

Lymphogranuloma inguinale (Venerische Lymphknotenentzündung) ist eine sexuell übertragbare Krankheit und gehört neben der Syphilis, der Gonorrhoe und dem Ulcus molle zu den vier meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten. Allerdings ist ihr Auftraten in Mitteleuropa sehr selten, wenn überhaupt, dann wird sie in Hafenstädten angetroffen.

  • Symptome: 
    Die Symptome sind bei beiden Geschlechtern gleich und werden oft nicht bemerkt. Meist tritt nur ein kleines Hautgeschwür oder bläschen an der Eintrittsstelle der Bakterien auf, das nach einigen Tagen von selbst wieder verschwindet. Nach einer relativ langen Inkubationszeit von einer bis drei oder mehr Wochen kommt es zur nächsten Phase der Erkrankung, zu der schmerzhafte knotige Schwellungen und Hautrötungen in der Leiste, an den Geschlechtsorganen und am Damm gehören.
  • Diagnose: 
    Bei ungewöhnlichen Hauterscheinungen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr sollte man an die Möglichkeit einer Geschlechtskrankheit denken und eine Diagnose stellen lassen. Bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika ist die Heilung des Lymphogranuloma inguinale möglich, es kann jedoch auch zu bleibender Unfruchtbarkeit kommen.
  • Die sicherste Maßnahme zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten ist die Benutzung von Kondomen.

Trichomonaden-Infektion

Die Trichomoniasis (umgangssprachlich auch: Trichomonaden) ist eine der sexuell übertragbaren Erkrankungen. Der Erreger der Trichomoniasis heißt „Trichomonas vaginalis“, es handelt sich um ein mehrgeißeliges, sehr bewegliches Geißeltierchen (Flagellat), kein Bakterium. Die Erkrankung zählt nicht zu den meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten, obwohl die Erreger praktisch ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Hierbei beträgt das Risiko ca. 70% pro Geschlechtsverkehr. Möglich, jedoch äußerst selten, ist auch eine Schmierinfektion, z. B. über gemeinsame Handtücher, oder eine Infektion z.B. im Whirlpool oder in der Sauna. Vermehren kann sich der Erreger ausschließlich in der Vagina und der Harnröhre der Frau bzw. in der Harnröhre, der Prostata und unter der Vorhaut des Mannes. Weltweit infizieren sich derzeit jährlich etwa 180 Millionen Frauen und Männer mit der Trichomoniasis.

  • Symptome:
    Die Symptome sind bei Frauen und Männern ähnlich: Ausfluss, manchmal Harnröhrenbeschwerden, dann auch Scheidenentzündung bzw. Eichelentzündung.
  • Diagnose:
    Die Erreger sind nach Abstrich im Nativpräparat unter dem Mikroskop (Dunkelfeld) leicht erkennbar. Typisch sind die peitschenartigen Fortsätze. Die Behandlung erfolgt mit Metronidazol in Tablettenform als Einmalbehandlung (Clont, Flagyl). Partnerbehandlung und sexuelle Enthaltsamkeit während der Behandlung sind unerlässlich.

Chlamydien-Infektion

Chlamydien sind bakterienähnliche Kleinstlebewesen (Mikroben: Chlamydia trachomatis), die sehr verbreitet sind. Eine Chlamydieninfektion ist die häufigste aller sexuell übertragbaren Krankheiten. Auf Grund der möglichen Folgen und Komplikationen sollte sie ernst genommen und behandelt werden.

  • Häufigkeit:
    Allein in Deutschland sind schätzungsweise 1,1 Millionen Menschen mit Chlamydien infiziert, das heißt, jeder 30. Erwachsene und jeder 16. Jugendliche.
  • Ansteckung:
    Chlamydien sind durch Geschlechtsverkehr übertragbar. Mütter mit einer Chlamydieninfektion können ihre Kinder während der Geburt anstecken.
  • Merkmale einer Chlamydieninfektion: 
    Die Mikroben gelten als ausgesprochen heimtückisch, da sie bei rund 90 Prozent der Betroffenen keine oder nur geringfügige Beschwerden verursachen. Die Symptome sind bei Frauen wie bei Männern Ausfluss und schmerzhaftes Wasserlassen, in späteren Stadien Unterleibsentzündungen.
  • Folgen einer Chlamydieninfektion:
    Für Frauen besteht nach unbehandelter Chlamydieninfektion das Risiko von Unfruchtbarkeit oder von Eileiterschwangerschaften. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann gravierende Folgen für das Kind haben. Auch bei Männern kann eine Chlamydieninfektion zur Unfruchtbarkeit führen.
  • Diagnose:
  • Die Diagnose wird durch einen Abstrich von der Harnröhre und bei Frauen zusätzlich vom Gebärmutterhals gestellt. Chlamydieninfektionen zeigen ähnliche Symptome wie Gonorrhoe, werden jedoch anders behandelt. Deshalb ist es wichtig, eine eindeutige Diagnose zu stellen.
  • PCR-Test:
    Seit kurzem gibt es einen neuen gentechnische Test auf dem Markt, der aber nicht von den Krankenkassen bezahlt wird. Bei dieser sogenannten PCR-Technik handelt es sich um eine Polymerase-Kettenreaktion, ein spezielles Nachweisverfahren für derartige Fälle.
    Der zuverlässigste Test auf Chlamydien ist es, eine Zellkultur anzulegen, welche teuer und nicht überall erhältlich ist. Aus diesem Grund verwenden Ärzte häufig einen einfacheren Abstrichtest.
  • Therapie:
    Eine Behandlung einer Chlamydieninfektion erfolgt mit Tetrazyklin, einem Antibiotikum, und erstreckt sich im Normalfall über einen Zeitraum von zwei Wochen. Es ist wichtig, dass beide/alle Partner untersucht und behandelt werden.
  • Eine Chlamydieninfektion, die rechtzeitig behandelt wird, verursacht in der Regel keine Folgeschäden.
  • Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern und Personen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizieren.

Mykoplasmen Infektion

Mykoplasmen sind Erreger, die zusammen mit anderen Erregern von sexuell übertragbaren Krankheiten im weiblichen Urogenitaltrakt gefunden werden.

  • Infektionen:
    Bei Frauen sind bis jetzt folgende Erkrankungen bekannt, die durch Mykoplasmen (mit-)verursacht werden: Blasenentzündung (Cystitis), Harnleiterentzündung (Urethritis), Nieren- und Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), Scheidenentzündung (Vaginitis, Kolpitis), Gebärmutterhals-Schleimhautentzündung (Zervizitis), Eileiterentzündung (Salpingitis), Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis), Entzündungen des Beckenbindegewebes und der Gebärmutterschleimhaut (Para- und Endometritis). Durch derartige Infektionen kann es zur Unfruchtbarkeit kommen.
  • Weil Mykoplasmen sich, anders als Gonokokken und Chlamydien, auch über die Lymphbahnen oder das Blut verbreiten, tritt eine Entzündung des Beckenbindegewebes häufiger auf.
  • Diagnose:
    Bei Frauen wird ein Abstrich vom Muttermund oder auch, laparoskopisch, von Eileitern beziehungsweise Eierstöcken genommen. Der Nachweis von Mycoplasma hominis bzw. Ureaplasma urealyticum erfolgt durch Anzüchtung auf Spezialnährmedien.
  • Therapie:
    Die Therapie erfolgt mit Antibiotika (Tetracyclin oder Doxycyclin, jedoch nicht Penicillin). Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten ist eine gleichzeitige Behandlung des/der Sexualpartner/s wichtig.